Besuch eines Geschichtskurses (Stufe 11) in der Merkez-Moschee, Kielstraße

Nachdem uns Frau Özmen in unserem Unterricht Fragen beantwortet hatte, die wir ihr zur islamischen Religion und zum Leben der Türken in Dortmund stellten, bekamen wir auch die Gelegenheit, die Dortmunder Moschee in der Kielstraße zu besuchen.
Die Moschee wurde als erste islamische Gebetsstätte in einem ehemaligen evangelischen Gemeindehaus eingerichtet. Im unteren Teil des Gebäudes befinden sich neben den Toiletten und einem Waschraum auch das Büro, ein Klassenraum sowie eine Teestube. An fast allen Wänden gibt es Bilder von anderen Moscheen oder Plakate mit Sprüchen aus dem Koran, die Kinder gemalt und dort aufgehängt haben. Wie viele andere Muslime hat auch Frau Özmen bereits eine Pilgerfahrt nach Mekka gemacht - der Höhepunkt im Leben jedes/jeder Gläubigen.

Das gesamte obere Stockwerk wird von dem Gebetsraum eingenommen. Als wir unsere Schuhe ausgezogen und sie in die im Treppenhaus eigens dafür angebrachten Regale gestellt hatten, betraten wir diesen. Der Gebetsraum ist zweigeteilt, da Frauen und Männer beim Gebet keinen Körperkontakt haben sollen, der in der Enge schnell entstehen könnte. Die Frauen beten daher auf einer Empore, während die Männer die größere Fläche auf dem Fußboden nutzen.
Die Gebetsnische an der Wand nach Osten ("Wende dich in diese Richtung." - Sure 225) ist mit arabischen Schriftzügen sowie Ornamenten geschmückt, welche sich in der ganzen Moschee an verschiedenen Stellen wiederfinden (zum Beispiel an einem Kronleuchter oder an den Decken). Da die Moschee ehemals ein Gemeindehaus war, ist der vordere Teil des Gebetsraumes einige Stufen höher gelegen als der Rest. Frau Özmen erklärte, dass dies in anderen Moscheen nicht der Fall sei, da der Imam, der das Gebet leitet, nicht höher gestellt ist als alle anderen Menschen im Raum, denn er ist kein Vermittler zwischen Gott (Allah) und den Menschen. Anders als im Christentum gibt es bei den Muslimen keinen Klerus. Neben der Gebetsnische befindet sich die Predigtkanzel, von der aus der Imam an Festtagen laut vorbetet. Auf der anderen Seite steht der Lehrstuhl: Von dort werden Predigten gehalten. Im hinteren Teil des Gebetsraumes ist ebenfalls ein höher gelegener Teil, welcher den Platz des Muezzin darstellt. Der Platz soll sich normalerweise in der Mitte des Raumes befinden und so hoch gelegen sein, dass Männer darunter beten können. In der Moschee an der Kielstraße ist dies allerdings aufgrund von Platzmangel nicht möglich.
Frau Özmen demonstrierte uns, dass das Gebet, welches fünfmal am Tag gehalten wird (morgens, mittags, nachmittags, abens, nachts - die Uhrzeiten richten sich nach dem Sonnenstand, Gebete können auch zusammengefasst werden), sowohl geistig als auch körperlich vollzogen wird. Die vorgegebenen Texte werden in arabisch gelesen, bei seinen eigenen Bitten kann sich jeder Gläubige der Mutter- oder auch einer anderen Sprache bedienen. Der körperliche Teil des Gebets läuft immer gleich ab, wird jedoch unterschiedlich oft wiederholt. Man öffnet die Hände neben seinem Kopf in Richtung Gebetsnische und faltet sie dann über dem Bauch. Anschließend beugt man sich vor, bis die Hände die Knie berühren, und wirft sich auf den Boden. Da das Gebet in der Gemeinschaft im Vordergrund steht, steht man dicht aneinandergereiht.
Den Klassenraum konnte uns Frau Özmen nicht zeigen, da dort zum Zeitpunkt unseres Besuches Unterricht stattfand. In dem Waschraum erläuterte sie verschiedene Waschrituale, von denen kaum jemand von uns bisher gehört hatte. In der Teestube kann man sich vor und nach dem Gebet mit Freunden und Bekannten zusammensetzen, um zu plaudern oder um sich über religiöse Themen auszutauschen. In einem kleinen Kiosk werden überwiegend türkische Speisen und Getränke verkauft. Frau Özmen erzählte außerdem, dass manchmal über einen Beamer (hauptsächlich türkische) Fußballspiele verfolgt oder Vorträge zu bestimmten Themen gehalten würden.

Dustin Höfer, Sonja Rotgeri (Stufe 11)

Bilder-Galerie

Fotos: Marleen Bracht, Florian Bienenfeld (Stufe 11)

http://www.ping.de/schule/mallinckrodt/fachbereiche/geschichte/moschee/index2.html

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